Durch meinen Beitritt in der Fliegergruppe Grabenstetten-Teck-Lenninger Tal e.V. war es am 29.04.2007 schließlich soweit - ein Kindheitstraum wurde wahr. Das erste Mal auf dem Pilotensitz in einem echten Flugzeug Platz nehmen, es selbst steuern und dabei frei sein wie ein Vogel - ein großartiges Gefühl!
Klare Gedanken oder kontrollierte Motorik sind fast nicht möglich - zu groß sind die Eindrücke.
Gut dass der Fluglehrer hinter mir sitzt...
Gleich geht es los - Startcheck vor dem ersten Start.
Der erste Windenstart - von 0 auf 100 in... sauschnell!
Am 04.08.2007 ging es ins Fluglager nach Rudolstadt in Thüringen. 2 Wochen fliegen, fliegen, fliegen...
Doch es sollte anders kommen - Regen, Regen, Regen!!!
Nach der Ankunft hieß es Zelte aufbauen.
Der nächste Morgen - Aufbau der Flugzeuge.
Startaufstellung - gleich geht es los!
...oder doch nicht! F-Schlepp gehen zuerst raus...
Das Rudolstädter Arbeitstier - PZL-104 Wilga.
DER Flugzeugrückholer der Begierde - made in GB!
Ein Relikt aus alten Zeiten.
...und dann kam der Regen...
...Überall Nässe - Kleidung, Zelt, Schlafsack...
...dann nach Tagen, endlich wieder starten...
...es reicht nur für Platzrunden, aber egal!
Luftaufnahme von Zelt- und Flugplatz.
22.09.2007 - blauer Himmel - die Frisur sitzt.
Heute hat unsere Fluglehrerin Dienst. Sie hat bisher nur einmal mit mir geschult und da ging es gleich zum Hangflug an die Teck (kann nicht jeder Flugschüler vorweisen)!
Auch an diesem Tag hat Sie eine kleine Überraschung parat - fliegen mit zugedecktem Höhenmesser! Damit soll das Abschätzen der Höhe für eine eventuelle Aussenlandung geübt werden. Nach erfolgreichem Übungsflug forderte Sie mich auf, mich für den nächsten Start fertig zu machen. Als ich wieder eingestiegen und angeschnallt war, hörte ich, wie die hintere Kabinenhaube geschlossen und verriegelt wurde, aber die Fluglehrerin stand plötzlich neben mir und sagte: ”Jetzt machst du alles wie eben, aber das kannst du auch ohne mich...”
Ich blieb erstaunlich ruhig. Es lag sicher daran, dass dieser Satz völlig unerwartet kam und dessen Wirkung betäubend wie ein Hammerschlag auf den Kopf war...
Denn Rest erzählen die folgenden Bilder.
... es liegt was in der Luft... Spannung bis in die Haarspitzen!
Flug Nr. 63 - Erster Start ohne Fluglehrer!
Gratulation von der Fluglehrerin zum ersten Alleinflug.
Letzte Instruktionen vor dem zweiten Start...
...und schon geht es wieder los...
...und wieder landen.
Allein-Flug Nummer drei und mit ihm die A-Prüfung...
...ist mit der dritten Landung bestanden!
...meine Peiniger stehen schon bereit...
...und dann noch der Strauß aus Dornen und Brennesseln.
Danke! So sieht Schmerz und Freude in einem aus!
An dieser Stelle möchte ich mich bei unserer Fluglehrerin für das von Ihr entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Diesen Tag und die damit verbundenen Emotionen und Gedanken werde ich nie vergessen!
Am 28.10.2007 war dann leider der letzte offizielle Flugtag.
Aus Wettergründen schoben ein weiterer Flugschüler und ich die ASK-21 erst gegen Mittag aus der Halle, um unsere letzten Flüge für dieses Jahr zu machen. Da wir die einzigen Flugschüler an diesem Tag waren, gehörte die ASK-21 und der Flugplatz praktisch
uns. Somit konnte ich meine erforderlichen Alleinflüge auf der ASK-21 machen, die mich zur Umschulung auf den Einsitzer Astir CS nach der Winterpause berechtigen.
Für dieses Jahr hat sie ihre Schuldigkeit getan und sich die...
...Winterpause mit anstehender Überholung verdient!
Nach der Winterpause und den danach erforderlichen Überprüfungsflügen mit der ASK-21 war es mit dem Flug Nr. 78 am
13.4.2008 endlich soweit - der erste Flug auf dem Einsitzer Astir CS stand an.
Vorbereitung zum ersten Start mit dem Astir CS.
Fertig - es kann losgehen!
Das Seil wird gestrafft...
...Start!
Zur “Belohnung” gibt es nun den Hintern voll...
Obwohl ich mit der ASK-21 sehr gerne flog, hatte der Astir CS auch seine Reize.
Mit Flug Nr. 86 hatte ich mit ihm am 4.5.2008 meinen persönlichen Rekord in Sichtweite zum Platz geflogen - 3:45 h!
Zunächst hatte niemand an diesem Tag erwartet, dass solche Flugzeiten möglich wären und so kam es, dass ich mangels Equipment dem Blasendruck nachgeben und vorzeitig landen musste...
Sprichwörtlich beflügelt durch diesen langen Flug startete ich am späten Nachmittag mit Flug Nr. 87 zu einem “Sundowner” mit einer Flugzeit von 0:59 h.
Dies war ein fantastischer und zugleich unvergesslicher Flugtag für mich!
Im Laufe des Jahres 2008 folgten noch zahlreiche Flüge auf Astir CS und ASK-21 sowie die Einweisung zu 11 Flugzeug-Schlepp.
2009 war leider ein sehr düsteres Jahr und ein herber Rückschlag für meine manntragende Fliegerei - aus zahlreichen Gründen konnte ich in diesem Jahr nur einen Flug auf der ASK-21 absolvieren. Dieser dauerte immerhin tröstende 3:08 h.
2010 war es wenig besser - 18 Flüge in der gesamten Flugsaison sind ebenfalls nicht üppig und zielführend.
Ab diesem Zeitpunkt war nach 130 Flügen leider Schluß für mich.
Zutiefst frustriert über die Tatsache, dass ich meine Ausbildung zur Segelflugzeugpilotenlizenz (SPL) nicht abschließen kann, habe ich meine Mitgliedschaft von aktiv in passiv umgewandelt.
Mit der Erkenntnis, einmal mehr im Leben zu lange gezögert zu haben, bleibt mir aus diesem unerfüllten Kindheitstraum nur eines:
Die wehmütige Erinnerung an wunderschöne Flüge und das Gefühl, frei zu sein wie ein Vogel...